Letzte Aktualisierung am 19. September 2012 von Jungsi
Der heutige Abschnitt hat’s wirklich in sich: der höchste auf Asphalt anfahrbare Punkt der Alpen, der vielleicht schönste Pass der frz. Alpen sowie einige Berühmtheiten der Tour de France stehen auf dem Programm. Wir beginnen gemütlich und fahren auf relativ gerader Strecke mit schnellen Kurven durch das Arc-Tal von Lanslevillard bis nach Saint-Michel-De-Maurienne. Dann ist schlagartig Schluß mit der Ruhe: Der Aufstieg zum Col du Telegraphe beginnt. Bis zur Passhöhe auf 1566 Metern findet sich kein gerades Stück Straße, der Belag ist meist sehr gut, Radien und Verlauf gut geschnitten. Wer es auf der Passhöhe schafft, das Dauergrinsen abzustellen, kann sich unter Leute wagen und ein zweites Frühstück genießen. Der Weg weiter zum trotz seiner „nur“ 2642m vielleicht berühmtesten Pass Frankreichs, dem Col du Galibier, beginnt wieder ruhiger mit der Fahrt durch ein Hochtal nach dem Ort Valloire. Dank Tour de France ist der Asphalt in bestem Zustand. Wenige Kilometer vor der Passhöhe geht’s dann wieder richtig zur Sache, mit Kehren und Kurven ohne Ende. Auf gute Haltung achten, denn in einer der letzten Kurven stehen meist professionelle Fotografen, deren Ergebnisse man sich später im Internet runterladen kann. (Auto mit Web-Adresse auf dem Pass.) Oben zwei Dinge nicht vergessen: den Radfahrern applaudieren, die 45km Aufstieg geschafft haben, und zur Aussichtsplattform gehen – ein einmaliger Rundblick belohnt die Mühe. Der Abstieg zum 2057m hohen Col du Lautaret ist kurz aber heftig wegen der ungesicherten steilen Böschungen der Straße. Auf gut ausgebauter schneller Strecke fahren wir nach Briancon, von dort zum nächsten Highlight, dem Col de l’Izoard (2356m). Auch hier Kurven über Kurven auf bestem Belag, kaum glaubt man, dass eine Steigerung des Fahrvergnügens noch möglich ist. Beim Abstieg die Casse Deserté, die „zerhackte Wüste“, genießen: eine krasse Steinwüste mit wilden Felsnadeln. Durch die Gorges du Guil gelangen wir nach Guillestre, hier ab auf den Col de Vars (2111m). Die Strecke bleibt traumhaft kurvenreich aber flüssig, kaum Kehren. Deren Zahl steigt beim Abstieg und anschließenden Aufstieg zum Bonette an, was dem Fahrspaß keinen Abbruch tut. Der Col de la Bonette wird eingerahmt von den Cols de Restefond (2680m) und Raspaillon (2513m) und ist ein schmaler Fels-Durchstich auf „nur“ 2715m Meereshöhe. Hier beginnt und endet die Runde auf den Cime de la Bonette, mit 2802 Metern wie gesagt höchster asphaltierter Punkt in den Alpen. Auch hier lohnt sich der Aufstieg auf die Gipfel-Plattform. Nach dem Abstieg geht’s durch das Tinée-Tal bis Saint-Sauveur-Sur-Tinée, dort rechts ab entlang dunkelroten Gesteins auf der in den Hang gemeißelten Straße. Bis zu unserem Ziel, dem Hotel Chastellan in Valberg, queren wir noch den Col de la Coillole (1678m) und den Col de Ste-Anne (1551m) im gleichnamigen Ort.