Letzte Aktualisierung am 7. Januar 2019 von Jungsi
Der Electron wurde als kleiner Bruder des BBC Micro entworfen, um dem Sinclair ZX Spectrum Konkurrenz zu machen. Veröffentlicht wurde der Rechner im August 1983. Für kurze Zeit war er der am meisten verkaufte Computer in England. Meinen Rechner verdanke ich einer großzügigen Spende von Sebastian Braunert, der auch Spiele für den Sinclair ZX Spectrum und den Amstrad CPC entwickelt. Der Rechner kam zusammen mit dem GoSCD, einer SD-Kartenlösung für den Electron und dem Original-Handbuch bei mir an. Vielen Dank! Das hat mich darin bestärkt mich mehr mit den Rechnern von Acorn zu beschäftigen
Ziel von Acorn war es, einen Rechner zu entwickeln, der bessere Grafik bot als der Spectrum von Sinclair, dabei aber kompatibel zu seinem großen Bruder BBC Micro bleibt. Dieses Ziel sollte durch die Entwicklung einer ULA (Uncommitted Logic Array) erreicht werden. Damit konnten 90% der 100 Chips des Micro eingespart und dadurch auch die Kosten für den Rechner verringert werden. Dabei gab es aber Rückschläge und die geplante Auslieferung des Rechners an Kunden musste verschoben werden.
Die Bewertungen des Rechners fielen meist gut aus und stellten die hervorragende Grafik im Vergleich zum Commodore 64 fest. Während die Geschwindigkeit gegenüber dem C64 und konkurrierenden Computern annehmbar war, war der Electron jedoch viel langsamer als der BBC Micro. So berichtete beispielsweise Popular Computing Weekly, dass die BBC Micro Spiele „weniger als halb so schnell“ liefen, was ihre Attraktivität stark beeinträchtige.
Die ULA verursachte weiterhin Probleme und verzögerte die Herstellung in großem Maßstab. Bis Oktober 1983 hatte Acorn Aufträge für mehr als 150.000 Einheiten erhalten und erwartete, jeden weiteren Monat vor Weihnachten 25.000 Stück zu produzieren. Der bestehende Rückstand würde mehr als sechs Monate in Anspruch nehmen. Trotz der Reduktion der Chips lag der Preis für den Rechner bei 175 £ und der des Konkurrenten Sinclair ZX Spectrum bei 130 £.
Acorns Weihnachtsverkäufe von 1984 lagen weit hinter den Erwartungen zurück und im Januar 1985 reduzierte das Unternehmen den Preis des Electron auf £ 129. Olivetti erwarb das Unternehmen später im Jahr 1985 und beendete Acorns Heimcomputergeschäft.
Obwohl der Acorn Electron vielleicht nicht so populär war wie Spectrum, Commodore 64 oder Amstrad CPC, verkaufte er sich in ausreichender Zahl, um sicherzustellen, dass bis Anfang der neunziger Jahre neue Software produziert wurde. Dies bedeutete, dass der Elektron eine Lebensdauer hatte, die nicht viel kürzer war als die bekannteren BBC Mikro Rechner und viel länger als die Konkurrenten Oric-1 und Dragon 32.
Hardware
CPU: MOS Technology 6502A
RAM: 32 kB
ROM: 32 kB
Grafikmodi: 160×256 (4 oder 16 Farben), 320×256 (2 oder 4 Farben), 640×256 (2 Farben), 320×200 (2 Farben — Abstandanzeige mit zwei leeren horizontalen Zeilen, die alle 8 Pixelzeilen folgen), 640×200 (2 Farben — Abstandanzeige)
Farben: 8 Farbren (TTL-Kombinationen von RGB-Primärfarben) + 8 blinkende Versionen der gleichen Farben
Sound: 1 Kanal, 7 Oktaven; eingebauter Lautsprecher. Software-Emulation des Rauschkanals wird unterstützt
Anschlüsse: Erweiterungsanschluss, Anschluss für Kassettenrekorder (1200 baud CUTS – Variation des Kansas City-Standards für die Datenkodierung, über eine 7-pin circular DIN Buchse), Antennen-TV-Anschluss (RF Modulator), Composite-Video und RGB-Monitor-Ausgang
Erweiterungen
Acorn Plus 1
Das Acorn Plus 1 verfügt über zwei ROM-Cartridge-Steckplätze, eine analoge Schnittstelle (unterstützt zwei Kanäle) und einen Centronics-Parallelport. Die analoge Schnittstelle wurde normalerweise für Joysticks verwendet, die Parallele für einen Drucker. Die ROM-Slots konnten über die Tastenkombination „Shift + BREAK“ gestartet werden. (Der Steckplatz an der Vorderseite der Schnittstelle hatte Vorrang, wenn beide belegt waren).
Acorn Plus 2
Laut einem News-Artikel auf Seite 9 der Oktober-Ausgabe von Acorn User vom Oktober 1984 sollte die Acorn-Schnittstelle „Plus 2“ die Econet-Fähigkeit bereitstellen. Diese Schnittstelle hat es nicht auf den Markt gebracht.
Acorn Plus 3
Das Acorn Plus 3 war ein Hardware-Modul, das unabhängig vom Plus 1 angeschlossen war und ein 3½-Zoll-Diskettenlaufwerk mit doppelter Dichte über einen WD1770-Laufwerkscontroller und einen ADFS-ROM verband. Es wurden zwei Versionen des Plus 3 produziert:
Eine Einseitig und eine doppelseitige Laufwerksversion. Da die WD1770 im Single-Density-Modus arbeitet und das gleiche IBM360-abgeleitete Diskettenformat wie das Intel 8271 von BBC Micro verwendet, war es auch möglich, ein DFS-Dateisystem mit einem alternativen ROM zu betreiben wie die PRES AP4-Schnittstelle.
GoSDC
Mit GoSDC können Sie Ihre gesamte Software auf einer SDHC-, SD- oder MMC-Speicherkarte speichern. Verschieben Sie alle Ihre Disketten, Festplatten und Bänder auf die Flash-Karte, geben Sie ihnen Namen und verwenden Sie sie wie zuvor (über die gleichen Dateisysteme).
Programm laden
Falls zu Beginn noch keine Möglichkeit besteht, Programme von SD-Karte zu laden, geht das auch auf anderem Weg. Auf jeden Fall wird dann das passende Kabel benötigt. Dies hat auf einer Seite einen DIN-Stecker und auf der anderen Seite drei 3,5mm Mono Stecker für EAR, MIC und CONTROL. Der Stecker für EAR kann mit dem passenden Ausgang eines Kassettenrecorders (!), mit dem Audio-Ausgang eines PC’s und sogar mit dem Handy verbunden werden. Dort müssen dann die entsprechenden Dateien einfach abgespielt werden. Perfekt für diesen Zweck ist diese Seite hier geeignet: http://www.8bitkick.cc/playuef.html – dort kann ein Spiel ausgesucht, abgespielt und geladen werden, wenn die Kabel entsprechend angeschlossen sind.
Bekannte Spiele
Starship Command (Acornsoft, 1983)
Chuckie Egg (A’n’F, 1984)
Elite (Acornsoft, 1984)
the Repton series (Superior Software, 1985–1989)
Thrust (Superior Software, 1986)
Exile (Superior Software, 1988)
Obwohl Acorn 1985 den Electron effektiv einstellte, wurden Spiele bis 1991 von professionellen Softwarehäusern entwickelt und veröffentlicht. Es wurden etwa 1.400 Spiele für den Acorn Electron entwickelt, mehrere tausend zusätzliche Public Domain-Titel wurden auf DVDs über Public Domain-Bibliotheken veröffentlicht.
TIpp Netzteil
Ein Acorn ohne Netzteil? Kein Problem: Jedes Netzteil das AC/DC von 12V bis 20V bei einem Strom von 0,75 A (oder mehr) ausgibt funktioniert. Es sollte einen 2,1 mm Stecker haben.
Tipps RGB/Composite Anschluss
Der Electron hat einen Anschluss für ein HF-Kabel (Antennenanschluss), einen Composite-Anschluss und einen RGB-Anschluss. Bei mir funktioniert leider nur der Antennen- und der Composite-Anschluss. Der Rechner ist leicht zu öffnen und hat an der Unterseite nur vier Schrauben – danach vorsichtig den Deckel abheben, damit das Flachbandkabel der Tastatur nicht beschädigt wird.
Anscheinend muss für die Verwendung des RGB-Anschlusses bei Jumper LK3 PIN 2 und PIN 3 geschlossen werden. Keine Ahnung warum der Jumper bei meinem Board gar nicht vorhanden war.
Leider gibt der Electron am Composite-Ausgang nur ein schwarz/weiß Bild aus, was aber behoben werden kann, indem LK4 überbrückt wird.
Wo diese Brücke liegt hängt von der Mainboard-Version ab:
Links
http://www.acornelectron.co.uk/
http://www.stardot.org.uk
https://www.stairwaytohell.com/roms/index.html?page=homepage
http://www.zeridajh.org/hardware/gosdc/index.htm