Nachdem mein Amiga 600 seine neuen Kondensatoren erhalten hatte, wollte ich den „kleinen“ etwas aufrüsten. Der A600 hat das verdient, da er nicht so übel ist wie sein Ruf. Das Gerät ist wunderbar kompakt und inzwischen steht reichlich Hardware für Verbesserungen zur Verfügung. Hier eine Liste der durchgeführten Upgrades:
– das interne Diskettenlaufwerk wurde durch ein GOTEK-Laufwerk ersetzt
– Austausch des ROMs gegen die Version 3.1.4
– der ChipRAM wird auf 1 MB erweitert und eine Real-Time-Clock hinzugefügt
– damit auch ein VGA-Monitor verwendet werden kann, wird ein entsprechender Adapter verbaut
– um dem 600er richtig Beine zu machen, erhält er eine Turbokarte mit einem Motorola 680020 und 9 MB Fast RAM
GOTEK
Dies ist eine ganz normale Platine, die in einem 3D-gedruckten Gehäuse sitzt, das zum A600 passt. Die Diskettenimages im ADF-Format finden auf einem USB-Stick ihren Platz. Als Firmware wird die neueste FlashFloppy Version verwendet
Kickstart-ROM 3.1.4
Dies ist die vorletzte Version des Systems für den Amiga und besteht aus dem ROM und einem Diskettensatz mit Install, Workbench, Extras, Storage, Fonts und Locale.
Einbau: den alten ROM-Chip aus dem Sockel nehmen und den neuen einsetzen, dabei acht geben, dass die PINs nicht verbogen werden. Achtung: auf den richtigen Sitz achten – der Chip ist um eine PIN-Reihe kürzer als der Sockel.
Speichererweiterung eX601n
Diese Platine habe ich in Polen beim Retro-Spezialisten Lotharek gekauft. Es bietet 1 MB Chip RAM und eine Echtzeituhr mit Batterie-Backup. Dazu gibt es noch einen Sockel für den Anschluss einer Indivision ECS (siehe nächster Punkt in der Upgrade-Liste) und zwei A1200 Clockports (z.B. für Rapid USB).
Einbau: einfach in den Erweiterungsslot des Amiga 600 stecken
Indivision ECS V2
Damit werden alle Amiga-Screenmodes in eine VGA-Ausgabe mit 60 Hz oder höher umgewandelt. Die Platine kommt in den entsprechenden Steckplatz der Speichererweiterung. Die VGA-Buchse wird per Kabel nach außen geführt. Ein Produkt der deutschen Firma Individual Computers – eine ältere Version der Karte arbeitet in meinem Amiga 500 (Artikel: Indivision ECS)
Einbau: in den freien Sockel auf der eX601n drücken – fertig!
Furia EC020
Dies ist einen Turbokarte für den Amiga 600, die von dem slowakischen Hardwareentwickler Boris Krizma entworfen wurde. Das Herz der Karte bildet eine Motorola 68020 CPU – in dieser Variante übertaktet auf 40MHz (normal 28MHz) und mit einer FPU 68882 (40MHz) sowie 9,5 MB Fast RAM ausgestattet. Die extrem schnelle Speicheranbindung in Verbindung mit der FPU machen den Amiga 600 bis zu 10-mal schneller als das Originalgerät. Die Karte hat auch die Fähigkeit ROM in das Fast RAM zu mappen und unterstützt die Amiga 600 IDE Beschleunigung. Damit der PCMCIA-Slot verwendet werden kann, müssen 4 MB Speicher deaktiviert werden, indem die Tastenkombination Control+Amiga+Amiga gedrückt wird. Alle Einstellungen können mit dem Programm Furiatune, geschrieben von Martin Kuchinka erledigt werden.
Einbau: eigentlich recht simpel – das Board mit dem Adapter auf dem Motorola MC68000 stecken – hier kam ich etwas ins Schwitzen – es war doch etwas Kraftaufwand nötig
AM-Sider + SD ADAPTER
Das AM-Sider ist ein Adapter für den IDE-Port des Amiga 600 und wird am besten zusammen mit dem SD-Adapter eingesetzt. Damit kann eine SD-Karte am Amiga 600 zum Einsatz kommen (ebenfalls bei Lotherak erhältlich).
Einbau: Einstecken – fertig 😉
Nach diesen Änderungen konnte ich zumindest schon mal von Disketten booten. Die umfangreichste Aufgabe war die Installation eines komplett neuen Systems mit Kickstart 3.1.4, um alle Möglichkeiten nutzen zu können. Mit dabei war eine aktuelle Version von WHD-Load. Die Turbokarte macht dem Amiga richtig Dampf – er ist damit auf dem Niveau eines A3000! 🙂
Hier nochmal ein größeres Bild wie der Amiga 600 im Inneren nach dem Umbau aussieht
Hier die Anleitung, nach der ich die SD-Karte eingerichtet habe – etwas Aufwand, aber das ist es wert!