ASM – Das Computerspiel
Autor: Michael Kafke/David Schwen/ Ronald Voß
Jahr: 1991/2023
System: Commodore Amiga
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Die ASM – Aktueller Software Markt – war in meinen frühen Computerjahren die bedeutendste Zeitschrift. Sie berichtete regelmäßig über Spiele – u. a. für den Commodore 64, Sinclair Spectrum, Schneider CPC und später auch für den Commodore Amiga und Atari ST. Im Jahr 1991 kam bei der ASM die Idee eines Wettbewerbs auf, bei dem die Leser ein Grafikadventure entwickeln sollten, in dem die Redakteure zu Spielfiguren werden. Aus diesem Anlass kreierten die beiden Teenager Michael Kafke und Daniel Schwen, die sich kurz zuvor kennengelernt hatten, die erste Version ihres Spiels. Als Inspirationsquelle diente ihnen ein ASM-Sonderheft mit einem Artikel namens „Ein Tag in der Redaktion“. Michael war für den Programmcode zuständig und Daniel für die Grafiken. Sie hatten sechs Monate Zeit für die Entwicklung, verloren jedoch nach zwei Monaten aufgrund eines Virus alle Daten. Als die Abgabefrist näher rückte, wurde es eng mit der Zeit, und Michael musste am letzten Tag noch Fehler beheben.
Ende 1991 kam es zu Änderungen in der Redaktion, und der langjährige Chefredakteur Manfred Kleimann verließ das Team. Folglich mussten die Entwickler zahlreiche Anpassungen am Spiel vornehmen.
Da es weder in der ASM noch in anderer Form eine Reaktion auf das Spiel gab, erkundigte sich Michael Mitte 1992 nach dem aktuellen Stand. Die enttäuschende Antwort war, dass der Wettbewerb eingestellt worden war, obwohl die beiden jungen Entwickler ihn wahrscheinlich gewonnen hätten. Daraufhin beschlossen sie, das Spiel weiterzuentwickeln und selbst zu vermarkten, und investierten weitere zwei Jahre. Zu diesem Zeitpunkt sollte das Spiel den Namen Joy tragen und die Redakteure zu Fantasiefiguren werden.
Leider war das Projekt aus verschiedenen Gründen nicht erfolgreich und landete in der Schublade. Unter anderem wurden Knebelverträge vorgeschlagen, die Sie auf finanzielle Ansprüche bei internationalen Umsetzungen verzichten ließen. Hinzu kam, dass 1994 Commodore Insolvenz anmeldete und der Markt einbrach.
Das Spiel geriet bei beiden eigentlich nicht in Vergessenheit. Auf einer Internetseite war Joy sogar zum Download verfügbar.
Im Jahr 2019 fing Michael an, sich erneut mit dem Amiga zu beschäftigen. Im Oktober 2022 entstand die Idee, eine Sonderausgabe der ASM zu veröffentlichen. Dafür verfasste Michael einige Artikel und widmete zusätzlich ein weiteres Jahr der Entwicklung des Spiels, welches nun erneut von JOY in ASM – Das Spiel umbenannt wurde. Die Texte wurden aktualisiert, modernisiert und einige Logikfehler wurden behoben. Dazu wurde die Musik von einem Profi erweitert.
Eine physische Version wurde auf CD herausgegeben, sodass sie auch auf dem CD32 mit angeschlossener Maus spielbar ist. Die CD enthält ebenfalls Diskettenabbilder, die es ermöglichen, Disketten zu erstellen. Passende Aufkleber, ein kleines Poster und ein Würfel, der an einer bestimmten Stelle im Spiel benötigt wird, sind auch in der Box enthalten. Ansonsten ist nur 1 MB Speicher und ein ECS/OCS-Amiga erforderlich. Diese Ausgabe wurde vom ACT&TCP-Verlag realisiert, der auch hinter der Amiga-Future steht.
Michael entwickelt übrigens einen Breakout-Klon, der möglicherweise 2024 für den Amiga veröffentlicht wird – haltet also Ausschau nach „Freakout“.
Informationen für diesen Artikel habe ich u. a. aus einem Interview des Retrokompott-Podcasts Nr. 207 vom 11.11.20223 entnommen.