Letzte Aktualisierung am 17. August 2023 von Jungsi
Dies ist der zweite Rechner der Commodore-264-Modelle in meiner Sammlung. Neben dem Commodore 16 zog nun auch der Commodore plus/4 ein. Die Entwicklung dieser Reihe von Rechnern startet Commodore im Jahr 1983 mit dem Ziel in das Segment der preisgünstigen Rechner einzudringen, das vor allem durch den Sinclair ZX Spectrum beherrscht wurde.
Dabei war es das Ziel die maximalen Herstellungskosten von 50 US-Dollar nicht zu überschreiten. Dazu wurde der Spezialbaustein TED entwickelt um die Anzahl der Schaltkreise deutlich zu reduzieren. Eine Abwärtskompatibilität zu Commodore VC20 und 64 wurde dabei jedoch nicht bewahrt.
Während der Entwicklung beschloss Commodore dann eine Neuausrichtung der Geräte. Sie sollten nun anwendungsorientiert werden mit der Zielgruppe „kleine Büros“. Dazu musste der Arbeitsspeicher auf 64 KB aufgerüstet werden und die fest verbaute Anwendungssoftware „3-plus-1“ wurde implementiert. Das führte natürlich zu einer Verteuerung und zur Umbenennung in Commodore Plus/4.
Ab Herbst 1984 wurde das Gerät in Nordamerika ausgeliefert und für 299 Dollar angeboten. Aufgrund der mangelnden Verkaufserfolge gab es bald massive Preisnachlässe, die bereits nach Weihnachten 1985 zum Ausverkauf durch Commodore führten. Wer sich noch an diese Zeit erinnern kann, weiß noch das der Rechner ab April 1986 als Computer-Lernkurs beim Discounter Aldi zum Abverkauf angeboten wurde. Dazu gab es neben dem Rechner einen Datenrekorder und Einsteigerliteratur.
Peripherie
Der Plus/4 verfügte über eine Kassettenschnittstelle für die Datasette Commodore 1531. Alle anderen von Commodore produzierten Datasetten (z.B. 1530) können nur mit einem Adapter verwendet werden.
Die Diskettenlaufwerke Commodore 1541, Commodore 1570, Commodore 1571 und Commodore 1581 können über die serielle Schnittstelle problemlos mit dem Plus/4 betrieben werden. Leider sind diese Laufwerke (Beispiel 1541) mit 1200 Bit/s Datenübertragungsrate sehr langsam (Beispiel: ZX Spectrum mit Kassette: 1500 Bit/s)!
Speziell für Commodore 16, 116 und Plus/4 wurde das Diskettenlaufwerk 1551 entwickelt. Dies überträgt seine Daten über die parallele Schnittstelle, den Expansionport.
Leider folgte der Joystickanschluss des Plus/4 keinem gängigen Standard, so dass nur die eigens konstruierten Joysticks verwendet werden konnten. Daher gab es bald Adapter für die weitverbreiteten Atari-2600-kompatiblen Modelle
Passend zur 264er Reihe gab es den Farbmonitor Commodore 1703 der eigens dafür entworfen wurde. Natürlich kann das Bild auch via TV-Modulator ausgegeben werden. Ich habe mein Gerät mit einem passenden Scartkabel an einen Röhrenbildschirm angeschlossen.
Anwendungssoftware
Das integrierte 3-plus-1-Softwarepaket besteht aus vier eng miteinander verzahnten Anwendungsprogrammen. Dazu zählen Textverarbeitung, Tabellenkalkulation, Grafikprogramm und Dateiverwaltung. Alle Programme haben starke Einschränkungen wie beschränkter Funktionsumfang, umständliche Bedienung, die Technik des Rechners wird nicht ausgereizt und die Dateiverwaltung ist mit nur 999 speicherbaren Informationen sicher nicht für den professionellen Einsatz ausgelegt.
Ab und zu tauchen auch heute noch neue Spiele für diese Plattform auf. Was z.B. auf dem Plus/4 möglich gewesen wäre zeigt eindrucksvoll Pets Rescue
Für alle die sich kein Diskettenlaufwerk auf den Tisch stellen oder auf die langsame Geschwindigkeit der Datasette verzichten wollen, könnte die Anschaffung eines SD2IEC für den plus/4 interessant sein – einfach mal auf Ebay suchen.