Letzte Aktualisierung am 9. März 2025 von Jungsi
Dingo
Autor: Tardis Remakes
Jahr: 2011
Rechner: Sinclair ZX Spectrum
Download: World Of Spectrum
Vor einigen Wochen bin ich in einer Facebook-Gruppe über einen physischen Release des Spiels „Dingo“ für den Sinclair ZX Spectrum gestolpert. Das Original stammt aus dem Jahr 2011 von dem dänischen Publisher Tardis Remakes und wurde von Soren Borgquist und Mark R. Jones geschrieben.
Nun wurde das Spiel in verschiedenen BOX-Versionen auf Kassette veröffentlicht. Ich habe mich für die Version in einer Hartplastikschachtel entschieden und dabei die Nummer 7/21 erhalten 🙂
Neben der Kassette und dem nett gestalteten Cover bietet es sonst nur einen kleinen Zettel mit Hinweisen zur Steuerung und dem Spiel selbst.
Dingo – Die farbenfrohe Fruchtjagd auf dem ZX Spectrum
Basierend auf dem 1983 von Ashby Computer Graphics (besser bekannt als Ultimate Play the Game) produzierten Arcade-Spiel, schlüpft man in Dingo in die Rolle von Big Ted – einem Bären mit einer unbändigen Liebe zu Früchten. So sehr, dass er sich mitten im Dschungel ein riesiges Melonenbeet angelegt hat. Doch die Idylle währt nicht lange: Ein Rudel Dingos ist in das Beet eingedrungen und trampelt aus purer Boshaftigkeit auf den Früchten herum. Big Ted bleibt nichts anderes übrig, als seine Ernte in Rekordzeit einzusammeln, bevor die Dingos ihm zuvorkommen.



Charmante Umsetzung mit kleinen Macken
Die Version von Tardis Remakes präsentiert sich als eine sehr attraktive und farbenfrohe Umsetzung des Originals, mit nur wenigen kleineren Schwächen, auf die ich später noch eingehen werde. Jedes Level spielt sich auf einem einzelnen Bildschirm ab, der in einem Raster angeordnet ist und Big Teds heißgeliebte Früchte in wilder Anordnung präsentiert. Ziel ist es, das gesamte Feld abzuklappern und alle Bananen, Zitronen, Brombeeren, Tomaten und natürlich Melonen einzusammeln.
Doch kaum hat die Ernte begonnen, tauchen vier Dingos aus dem Dickicht auf und machen sich daran, die Früchte zu zerstören. Big Ted ist zwar schnell unterwegs, aber nicht gerade der robusteste Zeitgenosse: Ein Zusammenstoß mit einem Dingo bedeutet sofortiges K.O.! Glücklicherweise kann er sich mit einem cleveren Trick wehren: Er kann die letzte gesammelte Frucht auf seine Widersacher schleudern, um sie kurzzeitig außer Gefecht zu setzen. Doch Vorsicht – die Dingos haben denselben Trick drauf und werfen mit Früchten zurück! Wird Big Ted getroffen, verliert er ein Leben. Ein echter Softie eben.
Ein gelungenes Gameplay mit Abstrichen
Ich habe nur ein paar Level gespielt und musste feststellen, dass sich das Layout der Levels nicht verändert – nur die Anordnung der Früchte variiert. Hier hätte ich mir mehr Abwechslung gewünscht, beispielsweise unterschiedliche Level-Designs oder neue Gegnertypen. So bleibt die Langzeitmotivation etwas auf der Strecke.
Eine nette Ergänzung ist jedoch das Punkte-Bonus-System: Big Ted kann durch das gezielte Sammeln bestimmter Fruchtkombinationen Extrapunkte abstauben. Wer also bereit ist, ein gewisses Risiko einzugehen, kann hier ordentlich punkten. Dieses Feature wertet das Spiel spürbar auf und sorgt für zusätzlichen Anreiz, nicht einfach nur ziellos Früchte zu sammeln.
Die Dingos selbst bewegen sich scheinbar zufällig und verfolgen Big Ted nicht direkt, was durchaus von Vorteil ist. Allerdings sollte man sich in Acht nehmen, wenn man sich auf der gleichen Linie wie ein Dingo befindet – denn dann hagelt es Fruchtgeschosse! Geduld ist hier die beste Taktik, da es kein Zeitlimit gibt.
Grafik, Sound und Steuerung
Die grafische Gestaltung ist für ein ZX-Spectrum-Spiel wirklich gelungen: Die Farben sind kräftig und es gibt nur minimale Farbüberschneidungen. Auch Sound und Musik sind für ein 48k-Spiel gut umgesetzt und tragen zur Atmosphäre bei, ohne aufdringlich zu werden.
Das Gameplay selbst fühlt sich flüssig an, allerdings hat die Steuerung eine kleine Schwäche: Big Ted dreht sich nicht immer so präzise, wie man es sich wünschen würde. Besonders in hektischen Situationen kann das dazu führen, dass man in einer Ecke festhängt – mit fatalen Folgen. Mit etwas Übung lässt sich dieses Problem umgehen, da man zwei Richtungstasten gleichzeitig drücken kann, um sanfter um Hindernisse zu navigieren. Dennoch wäre eine unterstützte Kurvensteuerung eine sinnvolle Ergänzung gewesen.
Ein weiterer Kritikpunkt: Die Dingos können direkt unter Big Ted auftauchen, sobald ein neues Level beginnt. Das kann schnell unfair wirken, auch wenn ihre Startpositionen einigermaßen vorhersehbar sind. Wer auf Nummer sicher gehen will, macht am besten zu Beginn einen großen Bogen um mögliche Spawnpunkte.
Fazit: Ein kurzweiliges Vergnügen mit Suchtpotenzial
Trotz der fehlenden Progression macht Dingo unheimlich süchtig – es gehört zur Kategorie „nur noch ein Versuch“. Der Schwierigkeitsgrad ist dabei fair ausbalanciert, mit einem Extra-Leben für alle 25.000 gesammelten Punkte.
Schade, dass es keine abwechslungsreicheren Level gibt, um die Langzeitmotivation zu steigern. Dennoch überzeugt das Spiel durch seinen Charme, die farbenfrohe Präsentation und das simple, aber spaßige Gameplay. Dingo ist ein gelungenes Remake, das das Beste aus den 48k-Möglichkeiten herausholt.