Letzte Aktualisierung am 13. August 2020 von Jungsi
Die EXDOS Card ist ein Disk-Interface für die Enterprise-Rechner (Enterprise Disk Interface„). Da aber das Disketten-Betriebssystem für die Enterprise Rechner EXDOS (Enterprise eXpandable Disk Operating System) heißt, wird auch die Erweiterung kurz „EXDOS Card“ genannt. Die Erweiterung dürfte 1985 auf den Markt gekommen sein.
Leider ist diese Erweiterung ebenso rar wie der Enterprise Monitor oder die Maus bzw. der Sinclair-Emulator. Dazu kommt noch, das es mit der EXDOS Card alleine nicht getan ist – für die Verwendung der originalen Karte wird auch noch die „System Bus Bridge“ benötigt. Dies ist ein Interface das verwendet wurde um den Rechner mit Erweiterungen zu verbinden. Durch diese Hardware wurden auch die angeschlossenen Interfaces mit der nötigen Spannung über den Enterprise versorgt.
Es gab immer wieder Nachbauten der EXDOS Card – vor allem in Ungarn. Bei diesen Interfaces war die Bridge meist schon integriert. Ende 2014 begann in einem spanischen Forum die Diskussion über einen weiteren Nachbau, der aber mehr Möglichkeiten bieten sollte (z.B. Speichererweiterung). Im April 2015 hat der bekannte polnische Enterprise Bastler „Pear“ plötzlich seinen eigenen EXDOS Card Clon vorgestellt (ohne zusätzliche Erweiterungen). Er wusste nichts vom spanischen Projekt 😉 Im Juli 2016 hatte er dann noch zwei Karten „übrig“, da musste ich zuschlagen.
Inzwischen arbeitet Pear an einer eigenen Version der EXDOS Card mit EXDOS Controller, 1MB RAM, 512KB Flash und einem eingebauten Disketten-Emulator mit Anzeige (basierend auf den GOTEK-Laufwerken).
Technik
Den Nachbau, den ich von Pear erhalten habe, war wieder hervorragend produziert worden. Das ROM beinhaltet die aktuelle EXDOS Version 1.4 und ISDOS 1D. Die Karte wird direkt an den Erweiterungsbus auf der rechten Seite angeschlossen und es ist zu empfehlen den Stromanschluss, der auf der Platine vorhanden ist, zu verwenden. Dazu wird ein Netzteil benötigt das 9V und 3A liefert, wobei die Polarität des Steckers egal ist, da dies auf der Platine abgesichert ist. In diesem Fall muss natürlich der Stromstecker vom Enterprise abgezogen werden, da sowohl der Enterprise als auch das Diskettenlaufwerk mit diesem Netzteil betrieben werden können. Der Enterprise und die Karte können aber auch unabhängig voneinander mit Strom versorgt werden. Dazu muss dann der entsprechende Jumper (J9) auf der EXDOS Platine angepasst werden.
Pear war so nett und hat mir die passenden Anschlusskabel für das Laufwerk gleich beigelegt. Das einzige Problem war, ein Laufwerk zu finden das auch funktioniert…. zum Glück konnte ich was passendes auftreiben – ich habe einfach mal mein Laufwerk getestet, dass ich auch am Spectrum +3 verwende – dies ist so modifiziert, dass es ein Ready-Signal liefert und einen Umschalter für Laufwerk A und B hat. Damit konnte ich dann meine erste Diskette (DD) formatieren 🙂
Später fand ich dann noch heraus, dass die tollen Doppel-Diskettenlaufwerke von Ben Versteeg mit dem EXDOS Interface funktionieren – diese verwende ich sonst an den Sinclair Spectrum Disketten-Interfaces (Plus D/Disciple) und am Sinclair QL. So steht das Optimum zur Verfügung, da beide Laufwerk mit A: und B: angesprochen werden können. Das Laufwerk ist im Shop von ByteDelight erhältlich.
aus BASIC formatieren
:format a:
aus XDOS formatieren
format a:
Es können bis zu vier Laufwerke angeschlossen werden – 5,25 Zoll und 3,5 Zoll mit einer Kapazität von 180K bei einer einseitigen 40 Spur Diskette bis zu 720K auf einer doppelseitigen Diskette mit 80 Spuren. Das Format der Disketten war bereits kompatibel zu MS-DOS und konnte somit deren Disketten lesen – z.B IBM PC, Atari ST 520 oder auch MSX. Dadurch ist es ohne Probleme möglich auch mit einem modernen Windows 1o Rechner per USB-Diskettenlaufwerk Daten mit dem dem Enterprise auszutauschen,
Damit sollte es in Zukunft um einiges einfacher sein, neue Spiele oder Demos auf die Datenträger des SD-Interface zu kopieren, da dies sonst immer mit etwas Aufwand und extra Software am PC verbunden ist. So können die Spiele einfach auf eine Diskette kopiert und von dort gestartet oder auf die SD-Karte kopiert werden.
Ebenso kann auch ein HxC Floppy Emulator verwendet werden!
Vielen Dank an Pear für die tolle Hardware! Ich bin schon gespannt wie sich seine nächsten Projekte für den Enterprise entwickeln 🙂
Arbeiten mit einem einzelnen Laufwerk
Beim Einschalten prüft der Enterprise ob zwei Laufwerke angeschlossen sind. Falls nur ein Laufwerk gefunden wird, führt der Rechner automatisch eine MAPDISK Operation aus – so dass alle Programme oder Benutzer-Eingaben die auf Laufwerk B: verweisen, im Laufwerk A: nachsehen.
Batch und Startdateien
Wie auch bei MS-DOS stellt auch EXDOS Dateien zur Verfügung, die ausgeführt werden, wenn der Rechner mit einer eingelegten Diskette gestartet wird.
1. EXDOS.INI
Diese Datei ist praktische das Gegenstück zur AUTOEXEC.BAT. Sie kann EXDOS Befehle enthalten und kann mit dem eingebauten Word-Prozessor erstellt werden. Dazu SHIFT+F8 + ENTER drücken und z.B. folgendes eingeben:
echo „Das ist eine Startnachricht.“
date
time
dir
wp
Zum Speichern F3 drücken, und bei der Eingabe
a:\exdos.ini + [ENTER]
eingeben
Wobei in dem Fall „Speichern“ der falsche Ausdruck ist, da EXDOS-Befehlsdateien immer auf Diskette „gedruckt“ werden müssen und nicht gespeichert. Eine gespeicherte Datei enthält versteckte Control-Codes die in EXDOS eine Fehlermeldung ergeben.
Ersatz für „\“ ist bei der deutschen Tastatur und System „!“
2. START Datei
Diese Datei enthält gewöhnlich ein BASIC- oder Maschinensprache-Programm das dem Auto-Start unterliegt, wenn die Taste F1 gedrückt wird.
Der START Befehl muss aus dem BASIC-Editor-Bildschirm gegeben werden und nicht aus EXDOS. Die Datei wird erstellt indem dem Programm das ausgeführt werden soll, der Name START gegeben wird.
Diskussion im Enterprise Forever Forum zum EXDOS Card Clone
Diskussion im Enterprise Forever Forum zum HxC Floppy Emulator
THE ENTERPRISE DISK SYSTEM MANUAL
Ein Stapel Disk-Images ist auf der Seite des Enterprise Emulators zu finden
EP 128emu
Diese sind alle im IMG-Dateiformat. Ich habe die Disketten-Abbilder mit dem Tool „Rawwrite“ auf Disketten schreiben können. Dies hat auch ohne Problem mit einem USB-Diskettenlaufwerk unter Windows 10 funktioniert.