Letzte Aktualisierung am 9. Juni 2016 von Jungsi
Am 01.06.2016 wurde Simbach von einem Jahrtausend-Hochwasser getroffen. Dabei hat sich der sonst friedliche Simbach in eine alles verschlingende Wasserwalze verwandelt. Vorher fielen in Simbach und im Hinterland ca. 150 Liter Regen pro Quadratmeter in kürzester Zeit – das Wasser kam aus fünf Bächen in den Simbach, der sich außerhalb an einer Straße staute – als diese Straße dann nachgab, ergossen sich die braunen Fluten über ein Sägewerk und bahnten sich dann ihren Weg durch Simbach. Dabei wurde alles verschlungen was im Weg stand.
In und um Simbach starben dadurch sieben Menschen – der Zustand der Stadt nach der Katastrophe ist nur mit einem Bombenangriff zu vergleichen. Straßen wurden weg gespült, Brücken zerstört, vor den Häusern türmte sich das Holz meterhoch auf, Autos wurden wie kleine Boote mitgerissen. Der Bach stieg innerhalb kürzester Zeit auf 2 Meter, dann auf 5 Meter. Dabei hatten die Menschen in der Stadt zum Teil nur ganz kurz Zeit sich in höhere Stockwerke zu retten. Daher mussten einige von Hubschraubern befreit werden.
Als das Wasser abgeflossen war, konnte man das ganze Ausmaß der Zerstörung erkennen. 500 betroffene Häuser, wovon sicher einige abgerissen werden müssen, da sie nicht mehr sicher genug sind. Von den vielen Einzelschicksalen, die zum Teil nicht mal mehr eine Unterhose haben, will ich gar nicht reden. Die Strom- und Wasserversorgung ist auch nach einer Woche noch stark eingeschränkt. Dank des THW sind drei Trinkwasseraufbereitungsanlagen in Simbach, so das dieses Problem einigermaßen erträglich ist.
Vorbildlich ist die Unterstützung der Feuerwehren aus dem ganzen Freistaat, dem THW und den vielen freiwilligen Helfern, ohne deren Unterstützung die vielfältigen Aufgaben nicht so schnell zu bewältigen wären. Inzwischen ist auch die Bundeswehr im Einsatz. Jeden Tag lichtet sich das Chaos etwas mehr – zur Normalität wird man aber noch lange nicht komplett zurückkehren können.
Wie hat unser Bürgermeister in der Bürgerversammlung so schön gesagt: „Unser altes Simbach bekommen wir nicht wieder, dafür ein schöneres!“
Wenn die Internetverbindungen wieder hergestellt sind, wird es auch wieder regelmäßige Artikel im Blog geben.
Diese Fotos spiegeln nur einen ganz kleinen Teil der Zerstörungen wieder die hier angerichtet wurden und sind aus dem Bereich „Moosmühle“,“Einschleifung B12″ und „Sägewerk Eiblmeier“.
Hallo Gerhard,
ich hoffe, das in Euem Ort bald wieder Normalität einkehrt und dass den betroffenen Menschen alsbald geholfen wird.
Wer nun noch behauptet, wir hätten keinen Klimawandel, dem ist auch nicht zu helfen…
Hallo Jungsi,
mir war nicht bewusst, dass Simbach Dein Heimatort ist. Natürlich habe ich alle Berichte im Internet und TV verfolgt – wirklich erschütternd. Ich wünsche der Gemeinde, dass der Bürgermeister recht behält und ein noch schönerer Ort entsteht. Als gebürtiger Bayer habe ich durchaus ein gutes Gefühl für bayerisches Zusammengehörigkeits- und Solidaritätsgefühl in solchen Fällen, v.a. in ländlichen Strukturen. Mein Heimatstädtchen in der Oberpfalz hat ebenfalls deutlich unter 20.000 Einwohner.
Viele Grüße aus Paris, wo soeben die größte Flut seit 34 Jahren zu Ende gegangen ist.
In Mitgefühl,
Stefan aus Berlin
Wirklich schlimm. Ich hoffe die Menschen dort können bald wieder zu einem normlen Leben zurückkehren. Man liest sonst immer nur von Katastrophen, wenn man aber jemand persönlich kennt, der direkt im Krisengebiet wohnt, dann fühlt sich das ganz anders an.