Letzte Aktualisierung am 30. Juli 2018 von Jungsi
Nun befindet sich auch das sehr bekannte Multiface One in meiner Sammlung. 🙂
Was ist das Multiface?
Dies ist eine Hardwareerweiterung die von englischen Firma Romantic Robot Ltd. UK für einige Homecomputer der 1980er veröffentlicht wurde. Die Hauptfunktion war, den Speicherinhalt des Rechners auf ein Speichermedium zu speichern. Zum Aktivieren wurde der berühmte „rote Knopf“, der jederzeit gedrückt werden konnte.
Da zu diesem Zeitpunkt nur wenige Spiele die Möglichkeit boten den Spielstand zu speichern, konnte man damit die aktuelle Spielposition abspeichern. Ebenso erlaubte es den Benutzern, Sicherheitskopien oder auch Raubkopien der Software zu erstellen.
Um den Urheberrechtsverletzungen vorzubeugen, konnte man die mit späteren Modellen erstellten Speicherstände nur noch laden wenn auch das Multiface angeschlossen war.
Zusätzliche Fähigkeiten
– alle Multiface hatten die Möglichkeit den Speicherinhalt anzuzeigen und zu bearbeiten. Das machte das „Cheaten“ in Spielen besonders einfach – viele der zu dieser Zeit erschienen Spielezeitschriften druckten die sogenannten „Pokes“ ab. Damit konnte man viele Aspekte eines Spiels verändern (z.B. die Anzahl der Leben)
– manche Multiface konnten Screenshots speichern
– das Multiface besaß auch noch 8 KB zusätzlichen Speicher der von spezieller Software verwendet werden konnte. Beispiele dafür sind „Genie“ – ein Maschinencode Disassembler und Lifeguard – ein Programm zum Analysieren des Speichers während ein Spiel gespielt wird um die Speicherstellen zu identifizieren zu können, die geändert werden müssen um zu cheaten. Diese Programme konnten in den Speicher geladen und mit dem roten Knopf aktiviert werden.
– die späteren Modelle hatten einen durchgeschliffenen Erweiterungsanschluss, so dass noch weitere Geräte angeschlossen werden können.
Das Multiface One
Es wurde 1986 für den Spectrum 48K veröffentlicht. Es kostet 29,95 Pfund und hatte die Möglichkeit auf Kassette, Microdrive, Opus Discovery (ein externes 3,5“ Diskettenlaufwerk) oder Technology Research Beta (Beta Disk – 3,5“ oder 5 1/4“ Diskettenlaufwerk) zu speichern. Das Gerät arbeitet auch mit dem ZX Spectrum 128K, aber nur im 48K Modus. Es besitzt auch einen Kempston Joystick Anschluss und spätere Versionen hatten einen Schalter der das Interface vor der Software verbergen konnte. Frühe Versionen verfügten über einen Composite Video Ausgang, der aber später entfernt wurde.
Meine Version des Multiface One ist daher anscheinend eine der früheren Versionen. Es hat den Kempston Joystickanschluss, den Composite Ausgang, den durchgeschliffenen Interfaceanschluss aber keinen Schalter.
Das Multiface sollte in keiner Sammlung fehlen, da es auch heute noch gut benutzt werden kann. z.B wenn man einige Spiele auf Diskette (Opus Discovery) oder Microdrive speichern will.
Hinweise
Wafadrive
Es gibt ein Problem in Zusammenhang mit den frühen Versionen des Wafadrive. Das Multiface One sollte an den Anschluss am Wafadrive angeschlossen werden, der dann automatisch vom Multiface initiiert wird, wenn es nötig ist. Wenn es nicht funktioniert, kann man am RS232-Anschluss in das Interface „sehen“. Wenn dort lila, rote und weiße Drähte zu sehen sind die mit dem Bus verbunden sind, ist das eines der „frühen“ Wafadrives und kann nicht mit dem Multiface verwendet werden.
Laden von Programmen die mit dem Multiface gespeichert wurden
Zum Laden der Snapshots ist es nicht nötig das das Multiface angeschlossen ist. Es wird ein Teil des Screens zum Laden verwendet – es kann daher sein, das der Screen nicht richtig angezeigt wird, wenn das Multiface nicht angeschlossen ist. Das hat aber sonst keinen Einfluss. (dies gilt auch für das Multiface 128 – beim Multiface 3 ist es nötig, das es angeschlossen ist)
Andere Interface
Einige Interfaces arbeiten nicht mit dem Multiface zusammen – besonders solche mit eigenem externen Speicher (z.B. DivIDE). Da der Speicher des Multiface und des anderen Interface gleichzeitig aktiv sein können, gibt es eine Datenkollision. Das Plus D und das Multiface verwenden den gleichen Port für den NMI und funktionieren daher nicht miteinander. Es gibt neuere Versionen des Multiface 128 die funktionieren – dieses verwendet einen anderen Port für den NMI. Auch der Kempstonanschluss funktioniert in dem Fall nicht.
DivIDE und Multiface
Zusammen funktionieren die beiden ja nicht. Es gibt aber einen Trick – frühere Versionen des DivIDE hatten einen Jumper mit dem das DivIDE abgeschaltet werden kann. Anstelle des Jumper kann man einen Schalter anschließen. Daher: Spiel vom DivIDE laden – mit dem Schalter das DivIDE abschalten und dann steht das Multiface mit allen Funktionen zur Verfügung.
Mir erschließt sich nur gerade nicht der Sinn, wann man das benötigen könnte 🙂
Was kann man machen, wenn das Multiface nicht funktioniert?
– den Joystick-Anschluss prüfen – hier brechen die PINs gerne ab
– den roten Knopf tauschen
– alle Kontakte reinigen
– alle PINs des Interface Anschluss auf der Platine prüfen
In dem Fall kann es aber auch sein, dass man eine der „schlechten“ Z80 CPUs hat. Typische Effekte:
– beim ersten Drücken des roten Knopfes wird ein Reset ausgelöst
– ein weiteres Drücken des roten Knopfes hat dann gar keinen Effekt mehr
Multiface 1 und Plus D funktionieren nicht zusammen. Vom Multiface 128 gibt es unterschiedliche Versionen. Die späteren Versionen verwendeten einen anderen Port für den NMI und konnten dann auch das Plus D unterstützen.
Wichtig beim Zusammenspiel Multiface 1 und Opus Discovery ist, dass das Multiface nicht an den Expansionsport des Opus gesteckt wird, sondern zwischen Spectrum und Opus. Das Ganze wird dann leider etwas wackelig.