Letzte Aktualisierung am 13. Dezember 2023 von Jungsi
PARCP-USB – (PARallel CoPy) ist ein kleiner Adapter der auf der einen Seite an den Drucker-Port eines Atari (16/32bit) Rechner angeschlossen wird und auf der anderen Seite an einen PC. Mit der passenden Software auf beiden Seiten dient das zur Datenübertragung.
Im Grunde gibt es PARCP schon seid 1996 – damals noch parallel zu parallel. In der heutigen Zeit gibt es aber kaum mehr PCs mit Parallel-Anschluss, sodass sich der Entwickler (Petr Stehlik) entschlossen hat eine USB-Version zu bauen.
Folgende Vorteile bietet die neue Variante:
- es wird ein Standard-USB Kabel verwendet – es muss kein spezielles Kabel gelötet werden
- viel einfacher zu verwenden: es muss nichts eingestellt werden – es ist tatsächlich Plug&Play
- es ist viel sicherer: Der Adapter kann angeschlossen bleiben – er wird den Parallel-Anschluss nicht beschädigen
- es gibt nun eine Windows-Version (im Gegensatz zur alten DOS-Version von PARCP)
- es läuft auf mehr Plattformen: Atari, PCs (Linux, Windows) und seid neuestem ist auch der Raspberry Pi unterstützt. Auch Android-Geräte werden eines Tages mit PARCP funktionieren.
- kann mehrere Atari/(alte)PC Rechner mit einem zentralen PC zur gleichen Zeit verbinden (PCs haben normal mehr als einen USB Anschluss, sodass es nur eine Frage der Zahl der PARCP-USB Adapter ist)
Hardware
Die Hardware wurde von Grund auf von Petr selbst entwickelt, nachdem es mit Arduino oder Teensy Boards nicht so funktioniert hat, wie er sich das vorstellte. Im Inneren arbeitet ein Prozessor mit 16MHz und bietet einen USB 2.0 Anschluss. Jedes PARCP-USB wird von Hand gelötet. Die Entscheidung für einen Micro-USB-Anschluss gegenüber einem Mini-USB Anschluss war eine Frage der Stabilität. Mini-USB war etwas zu empfindlich.
Firmware
Die Firmware wurde viermal neu geschrieben, um alles was an Geschwindigkeit möglich ist, aus dem Chip herauszuholen. Das Gerät kommuniziert auf beiden Anschlüssen gleichzeitig – d. h. während PARCP über USB ein Paket empfängt, wird über den Parallel-Anschluss schon wieder eines übertragen. Es wurde auch eine Entscheidung getroffen ein sogenanntes HID-Gerät zu verwenden, was bedeutet, dass am PC kein Treiber benötigt wird. Das geht zwar etwas zulasten der Geschwindigkeit, macht aber richtiges Plug&Play aus der Installation.
Software
Die Software bleibt gleich – im Stil von Norton/Volkov/Midnight Commander = Dateimanager mit zwei Fenstern – mit einer Abweichung: im rechten Fenster werden Dateien und Ordner des Remote-Rechners angezeigt. In der neuen Version wurde die Unterstützung für den Parallel-Anschluss des PC weggelassen und die USB Unterstützung hinzugefügt. Ebenso funktioniert es nun mit Windows XP bis Windows 8.1 – sowohl 32 als auch 64-bit.
parcp.ttp/parcp030.ttp: Client auf Atari-Seite (030 für TT/Falcon) – Server auf dem PC muss gestartet sein (parserve.exe)
parserve.tos/parser30.tos: Server auf Atari-Seite (30 für TT/Falcon) – Client auf PC-Seite (parcp.exe)
Geschwindigkeit
Die Geschwindigkeit variiert von Rechner zu Rechner – allerdings ist PARCP-USB immer schneller als der schnellste getestete Atari (Falcon mit CT60 66MHz). Viel Geschwindigkeit geht verloren, wenn auf dem „Server“ Windows XP läuft. Die Geschwindigkeiten variieren von 40 kB/s (1040ST) bis zu 104 kB/s (Falcon).
Verfügbarkeit
PARCP-USB ist eine limitierte Serie. Per 21.12.2014 hatte Petr Stehlik noch Teile für 13 Stück. Es ist vorerst nicht geplant, eine weitere Serie zu machen.
Update 04/2014
So wie es aussieht, werden wohl noch einige der Adapter zu haben sein. Wie Pejtr bekannt gegeben hat, gibt es ab sofort Version 4.0 der PARCP-Software. Es gibt neue Versionen für Windows und Raspberry PI. Außerdem können nun Programme über die PARCP Batch Skripts gestartet werden (z. B. automatisches Entpacken).
Zudem ist geplant, die Software als frei zur Verfügung zu stellen, sobald es 100 zufriedene Benutzer des PARCP-USB Adapters gibt. Im Moment sind es ca. 51 Benutzer. Daher vermute ich mal das es noch Adapter bei Petr Stehlik gibt.
Update 06/2015
Ab Version 4.1.0 wird auch der Apple Mac mit OS X (32-/64 bit Intel) unterstützt – Downloadseite
Bisher wurden 70 Stück versendet – ein neuer Batch mit weiteren 10 Stück war in Vorbereitung
Update 12/2025
Der Source-Code wurde veröffentlicht womit PARCP frei verfügbar und Open-Sorce ist
Update 02/2016
Neue Version mit der Behebung von Problemen mit Floppy-Laufwerken
Update 02/2023
PARCP 4.3.0 mit voller Mausunterstützung und Echtzeit-Änderung der Fenstergröße veröffentlicht
Tips u. Fragen/Antworten
Was macht das Programm während es anzeigt „collecting info“ nachdem mehrere Ordner ausgewählt wurde und F5 um diese zu kopieren?
Es wird die komplette Anzahl aller Dateien und deren Größe berechnet. Dies braucht ziemlich viel Zeit – daher kann es in der PARCP.CFG abgeschaltet werden. Siehe dazu „CollectInfo Anweisung“ in http://joy.sophics.cz/parcp/parcpdoc.htm#Configuration1
Habt ihr mal mit Parametern in der parcp.cfg herumexperimentiert?
BlockSize = 64
FileBuffers = 8
-> Damit erreiche ich abhängig von der zu übertragenden Dateigröße bis zu 30.000 cps.
-> Das Server-Programm auf der jeweiligen Seite muss immer vor dem Client-Programm gestartet werden
-> Auf langsameren Rechnern (Atari ST) kann es ganz gut sein die Blocksize auf z.B. 32 zu reduzieren.
-> ebenfalls auf langsameren Rechnern deaktiviert man die Option CRC (Control Checksum), da diese sehr viel CPU Zeit zum Berechnen benötigt.
-> das USB-Kabel sollte nicht länger als 5 Meter sein.
Sting
PARCP (das Client-Programm auf Atari-Seite) verträgt sich nicht mit STING (für das Netzwerk unter TOS – u. a. für NetUSBEE oder Ethernac nötig)
Im AUTO-Ordner einfach die Datei STING.PRG in z. B. STING.OLD umbenennen
Fazit
PARCP-USB sollte in keinem Atari Haushalt fehlen! Einfacher geht die Datenübertragung nun wirklich nicht mehr – hier muss nichts eingestellt werden, es muss nichts konfiguriert werden. Es funktioniert einfach – das wird wohl neben dem UltraSatan die am meisten eingesetzte Hardware bei meinen Atari Rechnern 🙂
Interessant! Ich weiß gerade nicht mehr, wie das ganze heißt,
aber ich habe (bzw. hatte zuletzt) eine serielle Lösung mit
Nullmodem Kabel, Clent Software auf dem Atari und einem Server
für Windows verwendet. Die Datenübertragung war zwar sehr
langsam, aber es funktionierte recht stabil.