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Philips CDI 450 [Philips]

Letzte Aktualisierung am 13. Februar 2024 von Jungsi

Philips CDi 450
Philips CDi 450

Meine Konsolensammlung hat durch den Erwerb eines Philips CD-i 450 wieder Zuwachs bekommen. Dabei zählt es eher zu den unbekannteren Systemen. Das CD-i (Compact Disc Interactive) ist ein interaktiver CD-Spieler, der von Philips entwickelt und von Dezember 1991 – 1998 unterstützt wurde. Das Ziel des Systems war es mehr Funktionen zu bieten als ein Audio-CD-Spieler oder eine Spielekonsole, das ganze aber zu einem geringeren Preis als ein PC mit CD-Laufwerk. Dies wurde u. a. erreicht, da kein Diskettenlaufwerk, Tastatur, Maus, Monitor und kein Betriebssystem benötigt wurde. Als „CD-i“ wird auch der CD-Standard bezeichnet, der von den Geräten unterstützt wird und auch als „Green Book“ bekannt ist, das von Philips und Sony entwickelt wurde.

Neben Spielen wurden Lern- und Multimedia-Titel entwickelt, wie z. B. interaktive Lexika und Touren durch Museen, die in der Zeit vor dem allgemeinen Internet-Zugriff sehr beliebt waren.
Die Entwicklung des CDi-i Formats begann 1984, das erst CD-i Gerät wurde 19981 veröffentlicht und kostetet ca. 1.000 Dollar. Es konnte CD-I-, Audio CD-, CD+G- (CD+Grafik), Karaoke-, Photo- und Video-CDs abspielen. Für die Video-CDs wurde aber eine optional erhältliche „Digital Video Card“ benötigt.
In Europa wurde das System als „Home Entertainment System“ vermarktet, in den USA dagegen als Spiel- und Lern-Maschine. CD-i wurde 1996 eingestellt und war ein kommerzieller Fehlschlag, der Philips in den USA ca. 1 Milliarde Dollar kostete.

Das von mir erworbene CD-i 450, das zur Serie 400 gehört (Modelle: 450, 470 und 490) kam 1994 auf den Markt. Diese Modelle sind abgespeckte Einheiten für Konsolen- und Bildungsmärkte. Das 450 war ein günstiges Modell, das entwickelt wurde, um mit den Spielkonsolen zu konkurrieren. In dieser Version ist eine Infrarot-Fernbedienung nicht standardmäßig, sondern optional.

Philips CDi 450
Philips CDi 450

Technische Spezifikationen

CPUAudioCD-i-Zubehör
16/32-bit 68070 CISC ChipSoundchip: MCD 221CD-i Maus
Taktfrequenz von 15,5 MHzADPCM Acht-Kanal-SoundCD-I KeyControl (Tastatur)
Anzeige16-Bit-StereotonRoller controller
Grafikchip: SCC66470, later MCD 212DigitalausgangCD-i-Trackball
Auflösung: 384×280 bis 768×560BetriebssystemE/A-Port-Splitter
Farben 16.7 Millionen mit 32,768 auf dem BildschirmCD-RTOS (basierend auf Microwares OS-9)Touchpad-Controller (Gravis PC GamePad)
MPEG 1 Cartridge Plug-In für VideoCD und Digital VideoSonstigesGamepad-Controller
1 MB HauptspeicherIR Wireless Controller
Single-Speed-CD-ROM-LaufwerkUnterstützung für RAM-Erweiterung und Video-CD (MPEG-1) mit DV Cart
Peacekeeper Revolver

Software
Zu Beginn wurde das CD-i als Unterhaltungsprodukt für die Familie vermarktet und es wurde vermieden Spiele zu erwähnen, um nicht mit Spielekonsolen zu konkurrieren. Diese Strategie ging nicht auf, da das CD-i im Markt für Multimedia-Geräte von billigen PCs geschlagen wurde. Entgegen der Erwartungen waren die Spiele die meistverkauften Titel. 1993 ermutigte Philips DOS- und Konsolenspiele-Entwickler Spiele zu kreieren, führte ein 250 Dollar teures Zubehör ein, das Unterstützung für Full-Motion-Video bot und fügte den neuen Konsolen einen zweiten Controller-Port für Multiplayer-Spiele hinzu.
Als Betriebssystem sollte ursprünglich MS-DOS von Microsoft verwendet werden, da aber Bill Gates ein schwieriger Partner war, wurde die Zusammenarbeit eingestellt. Schließlich wurde OS-9 von Microware in modifizierter Form eingesetzt. Leider war das Echtzeitbetriebssystem nicht für CDs gemacht, was die Entwicklung um schätzungsweise drei Jahre verzögert.

Philips CDi 450 - MPEG-I-Cartridge
Philips CDi 450 – MPEG-I-Cartridge

Die Versuche, auf dem Spielemarkt Fuß zu fassen, blieben erfolglos, da das System strikt als Multimedia-Player konzipiert war und daher im Vergleich zu anderen auf dem Markt befindlichen Gaming-Plattformen in vielen Belangen technisch unterlegen war. Trotzdem kam es zu einem Franchise mit Nintendo, auch wenn die Spiele nicht von Nintendo selbst entwickelt wurden: Hotel Mario, Zelda: The Wand of Gamelon, Link: The Faces of Evil und Zelda’s Adventure. Hintergrund war die Entwicklung einer CD-ROM Erweiterung für das SNES, die dann aber nie erschienen ist. Bedauerlicherweise sind die Zelda-Spiele so ziemlich die schlechtesten Spiele in diesem Bereich.
Die meisten dieser Spiele hatten jedoch viel mit interaktiven FMV (Full Motion Videos) zu tun, da dies die eindeutige Stärke des Systems war und keine andere Konsole in der Qualität mithalten konnte. Highlights stellten sicherlich Spiele wie Space Ace, Dragon`s Lair, 7th Guest usw. dar, jedoch wurden auch die American Lasergames Lightgunspiele fast 1:1 von der Laserdisc Vorlage umgesetzt (Mad Dog McCree, Space Pirates usw.)

Philips selbst veröffentlichte um die 10 Filme als gewöhnliche VCD oder im eigenen CD-I Format. So erschienen unter anderem die ersten sieben Star-Trek-Filme, die Beverly-Hills-Cop-Reihe und die Nackte-Kanone-Trilogie auf den Medien.
Bis 2009 wurde von einer deutschen Softwarefirma Lernsoftware für Fahrschulen entwickelt, sodass eine Begegnung mit der Konsole auf dem Weg zum Führerschein nicht so ungewöhnlich war.

Für viele der guten Spiele (und die Video-CDs) ist die MPEG-1-Cartridge zwingend notwendig und ist dringend zu empfehlen!!

Philips CDi 450 - CD Laufwerk und MPEG-I-Cartridge
Philips CDi 450 – CD Laufwerk und MPEG-I-Cartridge

Empfehlenswerte Titel
Myst
The 7 Guest (benötigt MPEG-1-Cartridge)
Litil Divil
The Apprentice (Super Plattformer)
Mad Dog McCree
Mad Dog II: The Lost Gold
Space Ace
Dragon’s Lair
Voyer (erstes Spiel mit Vollbildmodus)
Burn Cicle

Philips CDi 450 Controller
Philips CDi 450 Controller

Übrigens können von den Original-CDs Kopien erstellt werden, um diese zu schützen. 🙂 Sollte beim Erstellen einer dieser Kopien ein Problem auftreten – z. B. eine Fehlermeldung in Bezug auf CDi/2335 muss der Eintrag in der CUE-Datei angepasst werden – MODE2 – hilft in diesem Fall.

Fehlermeldung »Speicher voll«
Typisches CD-i-Problem. Der Speicher ist zusammen mit einer Batterie in einem sogenannten „Timekeeper“-Chip untergebracht. Ist die Batterie leer, kommen Meldungen wie „Speicher voll“, zum Teil geht dann sogar das Gamepad nicht mehr! Leider kann man die Batterie nicht austauschen, und auch der Timekeeper-Chip ist fest verlötet. Man kann entweder den Timekeeper-Chip aufbohren und eine externe Batterie anlöten, oder, wenn man denn passenden Ersatz findet, den Chip selbst austauschen. Beides viel Aufwand und ’ne ziemliche Fummelarbeit…

Links
Reparatur Timekeeper

Fazit
Das CD-i hatte keine gutn Voraussetzuungen. Die Entwicklung dauerte viel zu lange und die Positionierung des Geräts war nicht eindeutig. Als Spielkonsole war sie dann doch etwas zu schwach. Trotzdem war das CD-i ein Vorreiter dessen was später zu MPEG-Videos werden. Aus dieser Zeit in der Probleme beseitigt und Standards festgelegt wurden hat Philips immer noch Patente durch die ein Vermögen verdient wird.

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