
In diesem Artikel tauche ich wieder in meinen „Pile of Shame“ ein – die Hardware, die seit längerer Zeit auf meinem Schreibtisch liegt, aber bisher noch nicht vorgestellt wurde. Diesmal ist das PiTrex an der Reihe, ein interessantes Hardware-Projekt, das schon länger auf dem Markt ist und bei mir seit geraumer Zeit auf einen Test wartete.
Warum hat es so lange gedauert? Der weltweite Chipmangel in der COVID-Zeit hat dafür gesorgt, dass ich keinen passenden Raspberry Pi Zero auftreiben konnte. Erst im April 2023 konnte ich endlich einen erwerben, und einige Monate später fand ich endlich die Zeit, das PiTrex genauer unter die Lupe zu nehmen.
Was ist das PiTrex?
Das PiTrex ist ein spannendes Hardware-Projekt, das von Graham Toal, Kevin Koster, James Churchill und Malban ins Leben gerufen wurde. Es fungiert als Verbindung zwischen der legendären Vectrex-Konsole und dem Raspberry Pi, indem es die CPU des Vectrex ersetzt.
Im Kern des PiTrex arbeitet ein Raspberry Pi Zero mit einer ARM-CPU, die 1 GHz Takt und 512 MB RAM bietet. Dank dieser Leistung ist der Pi in der Lage, Vektor-Arcade-Spiele zu emulieren. Aber das ist noch nicht alles:
- Vectrex-ROMs können direkt von der MicroSD-Karte geladen und abgespielt werden, ähnlich wie bei einer Multicart.
- Das PiTrex bietet eine moderne und leistungsfähige Umgebung, um neue Spiele für das Vectrex zu entwickeln.
Neben der PiTrex-Cartridge selbst benötigst du einen Raspberry Pi Zero – idealerweise die WH-Version, bei der die Stiftleiste für die Verbindung bereits aufgelötet ist. Alternativ funktioniert auch der Raspberry Pi Zero 2 W, der etwas mehr Leistung bietet.


Installation und erster Eindruck
Um das PiTrex in Betrieb zu nehmen, brauchst du eine MicroSD-Karte (zwischen 256 MB und 256 GB), auf die die Software geschrieben wird. Ich habe die Image-Datei mit Balena Etcher auf die Karte übertragen. Danach können Dateien ganz einfach über Windows hinzugefügt werden.
Ist die SD-Karte vorbereitet, wird sie in den Raspberry Pi gesteckt, der dann mit dem PiTrex verbunden und in den Cartridge-Slot des ausgeschalteten Vectrex eingesetzt wird. Nach dem ersten Start kann es einen Moment dauern, bis das PiTrex-Logo auf dem Bildschirm erscheint.
Die Menüführung war zu Beginn etwas gewöhnungsbedürftig, aber mit etwas Einarbeitung kommt man gut zurecht.
Übrigens: Ich hatte das Glück, die Cartridge mit der Seriennummer 1000 zu erhalten wie auf der Oberseite und der Platine zu erkennen ist.
PiTrex vs. Vectrex32
Das PiTrex ist ein Interface, das das Display, das BIOS und die Controller des Vectrex verwendet. Ein Vergleich zum Vectrex32 – das sich nicht in meiner Sammlung befindet – liegt hier nahe.
Während das Vectrex32 als Coprozessor agiert und eine abgesicherte Entwicklungsumgebung bietet (etwa durch GS BASIC, das auf den Computer geschrieben und dann auf die Hardware hochgeladen wird), geht das PiTrex deutlich tiefer: Es gewährt vollständigen Zugriff auf die Hardware – manchmal sogar mehr, als wirklich nötig ist.


Software und Unterstützung
Die Software des PiTrex basiert auf einem Bare-Metal-Ansatz und wurde eine Zeit lang aktiv weiterentwickelt. Leider ist die Entwicklung inzwischen eingeschlafen – das letzte Firmware-Update stammt aus dem Jahr 2021. Die Gründe dafür sind vielfältig: Einige Entwickler haben keine Zeit mehr, andere haben sich aus dem Projekt zurückgezogen. Obwohl die Software Open Source ist, gibt es aktuell niemanden, der die Weiterentwicklung übernimmt.
Trotzdem ist das PiTrex auch ohne regelmäßige Updates empfehlenswert. Bis auf kleinere Probleme mit dem Sound bei einigen Arcade-Spielen läuft die Hardware stabil und bietet eine spannende Möglichkeit, die Vectrex-Welt zu erweitern.


Fazit – Mehr als nur ein Vectrex-Upgrade
Das PiTrex ist eine faszinierende Erweiterung für alle, die das Beste aus ihrer Vectrex-Konsole herausholen möchten. Es bietet:
- Eine leistungsfähige Plattform für die Emulation von Vektor-Arcade-Spielen.
- Eine moderne Umgebung für die Entwicklung eigener Spiele.
- Eine einfache Möglichkeit, Vectrex-ROMs direkt von der SD-Karte zu laden.
Natürlich ist das PiTrex nicht perfekt: Die eingeschlafene Software-Entwicklung und die etwas komplizierte Menüführung können abschreckend wirken. Dennoch bleibt es eine tolle Alternative, vor allem, da es einfacher zu bekommen ist als etwa das seltene VecFever.
Wer also seine Vectrex mit moderner Technik kombinieren möchte, sollte dem PiTrex definitiv eine Chance geben!
Links
RpiTeaM
PiTrex baremetal: Download – Vectrex Blog
OmberTech – Buy PiTrex: Vectrex to Raspberry Pi Zero Interface Cartridge