Letzte Aktualisierung am 30. Oktober 2024 von Jungsi
Das Quick Disk für die Sharp-Rechner hat sich zu einem eigenen Artikel entwickelt, da das doch alles sehr interessant war. Was geschieht also mit einem Laufwerk, für das keine Disketten vorhanden sind und von man noch nie etwas gehört hat? Zum Start erst etwas zur Historie:
Das Quick Disk (QD) war die günstigste Möglichkeit, Disketten am MZ-Rechner zu verwenden. Eigentlich ist „Diskette“ aber die falsche Bezeichnung – das Laufwerk wird anstelle des Kassettenrecorders eingebaut und benötigt für den Betrieb am MZ-800 die Interface-Karte MZ-1E19. Es kann aber auch der Rekorder eingebaut bleiben und das QD als „externes“ Laufwerk verwendet werden.
Die QD ermöglicht es 16 KB sequentielle Daten in vier Sekunden zu laden, was eine sehr große Verbesserung der Ladegeschwindigkeit im Vergleich mit der Kassette darstellt. Die Diskette hatte eine Kapazität von nur 64 KB und war einseitig – der Benutzer konnte die Disk umdrehen und die andere Seite verwenden. Die Daten wurden nicht in Sektoren geschrieben, wie es bei normalen Geräten üblich ist, sondern in einer langen Spirale, in der die Daten nacheinander geschrieben wurden. Dadurch glich die QD eher einem „magnetischen Grammophon“ und war für die eigentliche Arbeit nur sehr eingeschränkt geeignet. Um Daten zu schreiben, war ein zusammenhängender Bereich auf der Diskette erforderlich, der so groß war wie die zu schreibenden Daten; wiederholte Löschvorgänge
machten es oft unmöglich, Daten zu schreiben, obwohl theoretisch noch Platz auf der Platte war. Die Lebensdauer des Datenträgers wurde auf 2000 „Kopfdurchläufe“ geschätzt. Wie auch schon Schneider mit den 3“ Disketten hält sich auch Sharp an keine Standards, die QD-Disks sind im Format 2,8“.
Das Laufwerk funktioniert auch mit dem MZ-700 benötigt aber dann eine andere Interface-Karte (MZ1E14). Im Gegensatz zur Kassette bietet das QD ein Verzeichnis an.
Weiter mit den Hindernissen 🙂
1. Disketten
Wird auf Ebay nach den passenden Medien gesucht, ist auf den ersten Blick nicht viel zu finden oder zu sehr hohen Preisen. Auf meine Nachfrage in einer Facebook-Gruppe bekam ich den Hinweis doch nach Disketten für Musik-Sampler zu suchen, da diese zum Teil die gleichen Medien verwendet haben. So geschah es, dass ich über ein Angebot in Deutschland stolperte bei dem Disketten für Roland Sampler verkauft wurden. Dadurch verfüge ich nun insgesamt über 82 Disks (!) und das für einen wirklich günstigen Preis.
2. Disketten testen
Die Disketten waren angekommen und wollten verwendet werden. Nachdem ich mich in das Thema eingelesen hatte, wollte ich versuchen das passende BASIC für Quick Disk über das MZUITAPE mit dem Programm Transfer zu übertragen. Bevor ich das aber machen konnte, wollte ich die Disketten mit einem anderen Programm formatieren. Wie gesagt ich hatte keine Ahnung 😉
Natürlich ist das Formatieren gescheitert. Der Grund? Als Erstes war natürlich meine Testdiskette schreibgeschützt. Das konnte mit einem Streifen Tesafilm gelöst werden. Nachdem ich mehrere Disks getestet hatte, kam mir der Verdacht, dass es das gleiche Problem ist wie bei vielen alten Laufwerken: der Antriebsriemen – das hat sich bestätigt, nachdem ich im Inneren des Quick Disk nachgesehen hatte. Zuerst habe ich nach den Abmessungen des Riemens gesucht: 40 mm Länge bei 1,2 mm Dicke war das Ergebnis. Den Austausch hat der Elektroniker meines Vertrauens durchgeführt.
Nachdem nun Disketten vorhanden waren und das Laufwerk wieder funktionieren sollte, konnten die Tests starten.
Als Vorbereitung hatte ich mich nochmal etwas eingelesen. Bei den Sharp-Rechnern müssen immer zwei „Bereiche“ betrachtet werden – Monitor und BASIC.
Ist der Monitor gestartet, können nur Maschinenspracheprogramme (Dateiendung: OBJ) von Diskette oder Kassette geladen werden – hier die Befehle für den Monitor:
QF -> formatieren
QD -> Verzeichnis anzeigen
QL -> Laden
QS -> Speichern
QC -> Datei kopieren
QX -> Datei von Kassette auf Disk transferieren
Es kann auch weiterhin von Kassette mit L geladen werden
Dann wurde es spannend – mit QF konnte ich tatsächlich eine Diskette formatieren und anschließend mit QD den Inhalt anzeigen lassen.
Dann gings richtig los – natürlich war mir der Befehl QX aufgefallen. Daher gleich getestet und vom MZUITape das BASIC (MZ-5Z009) gestartet, das zusammen mit dem Laufwerk verkauft wurde. Kurz darauf kam die Anzeige, dass geladen wird. Nachdem das abgeschlossen war, hat der Sharp nach einem Dateinamen gefragt – eingegeben, schon startet der Speichervorgang. Auch QD zeigt den Inhalt passend an.
Also einfach die Diskette mit dem BASIC drin gelassen und den Rechner neu gestartet. In Sekundenschnelle war der Ladevorgang abgeschlossen.
In BASIC können nur BASIC-Programme mit der Endung „BTX“ geladen werden. Von Diskette lautet der Befehl LOAD „Programmname“ – von Kassette kann auch geladen werden: LOAD“CMT:Programmname“. Danach mit RUN starten – es kann auch mit RUN geladen werden, dann wird das Programm automatisch gestartet.
Nachdem ich das BASIC von Diskette geladen hatte, wurde ein Fehler angezeigt, dass eine Datei nicht gefunden wurde. Der Grund dafür ist, dass sich auf der Originaldiskette auf Laufwerk A neben dem BASIC noch das Programm Auto Run befindet. Damit werden die Funktionstasten automatisch mit Funktionen belegt:
1 = RUN 6 = CHR$(
2 = LIST 7 = DEF KEY(
3 = AUTO 8 = CONT
4 = RENUM 9 = SAVE
5 = DIR 10 = LOAD
Danach transferiert ich mit dem QX-Befehl neben Auto Run auch noch die anderen Programme die auf der Seite B der Originaldiskette waren: DELETE, QDCOPY und TRANS
Als Test für BASIC nutzte ich den deutschen BASIC-Trainer von Ingo Knoll. Nach dem Laden von BASIC gab es keine Probleme, das Programm zu starten.
Es ist wichtig, auf die Groß- und Kleinschreibung sowohl bei Befehlen als auch bei Dateinamen zu achten. Geben Sie Befehle stets in Großbuchstaben ein.
Hinweise:
Wenn beim Einschalten des Sharp-Computers eine Diskette eingelegt ist und die erste Datei darauf vom Typ OBJ ist, wird das Programm automatisch geladen. Wenn dies nicht erwünscht ist, sollte das QD-Laufwerk beim Einschalten des Computers nicht geschlossen sein.
Laden eines Programms auf einfache Weise
Wenn mehrere Programme auf einer QD vorhanden sind und ein bestimmtes Maschinencodeprogramm geladen werden soll, das nicht das erste ist, kann man QL gefolgt vom Namen des Programms eingeben.
Es gibt aber auch einen anderen Weg:
– drücke M und schalte den Computer ein
– gib QD ein
– nun werden alle Namen der Programme auf der QD angezeigt
– gib QL ein
Gehe nun mit den Cursortasten nach oben, bis der Cursor auf dem Namen des Programms steht, das geladen werden soll, und drücke ENTER.
Wenn alles gut geht, wird das Programm der Wahl entsprechend geladen.
Eine QD mit OBJ- und BTX-Programmen
Es ist üblich, dass sich sowohl BTX- als auch OBJ-Programme auf einer Diskette befinden. Wenn das erste Programm ein BTX-Programm ist, aber das erste OBJ-Programm zu laden ist, kann wie oben beschrieben vorgegangen werden. Es gibt jedoch einen einfacheren Weg:
– drücke M und schalte den Computer ein
– gib QL ein
– Bei FILENAME? einfach ENTER drücken
Jetzt wird das erste OBJ-Programm geladen, auch wenn das erste Programm eine BTX-Datei ist
Dieser Tipp funktioniert nur, wenn das erste OBJ-Programm geladen werden soll!
Old Machinery: SHARP MZ-800 Quickdisk and monitor
Detailed information about the Sharp MZ40K, MZ80K, MZ80A / MZ1200, MZ80B, MZ700, MZ800 / MZ1500, MZ3500, MZ5600 / MZ6500