Letzte Aktualisierung am 2. September 2020 von Jungsi
Wenn ich die Abkürzung NOS – New Old Stock – stolpere, lese ich immer genauer nach. So geschehen mit dem Drucker in diesem Artikel, den Atari SMM804. Anscheinend ist dieser in einem alten Lager, in Originalverpackung aufgetaucht. Der Begriff NOS bedeutet auch das die Hardware „neu“ ist und noch nie ausgepackt und in Betrieb genommen wurde.
Da bei mir die Hardware zum Ansehen sein soll, habe ich das Gerät auspackt – ob ich es auch testen werden habe ich noch nicht entschieden 😉
Der SMM804 ist 1986 erschienen und kostete 698 DM, wurde aber nur in den ersten Jahren des ST verkauft (Produktion bis 1989) und ist nicht so häufig anzutreffen. Dazu kommt noch das es zeitgleich, bessere, aber auch teurere Geräte wie den Star NL 10 gab.
Der Hersteller des Druckers soll Shinwa Printing sein, die Elektronik stammt von MIFUJI (Fujitsu) und auch die Firma Kashima könnte an der Produktion beteiligt gewesen sein.
Zum gleichen Zeitpunkt ist auch das Modell SMM801 erschienen, der für die 8-Bit Ataris (z.B. 800XL) entworfen wurde und daher über ein serielles Interface verfügt. Allerdings kann der 801 auch am Atari ST verwendet werden, indem das Atari 850 Interface Modul verwendet wird.
Der XMM804 hat ein paralleles Interface und kann direkt an den Atari ST angeschlossen werden. In der heutigen Zeit kennt die jüngere Generation die sogenannten Nadeldrucker nicht mehr, zu denen auch dieses Modell zählt.
Nadeldrucker:
Beim Druckvorgang schlagen einzeln angesteuerte Nadeln (9 oder 24 Nadeldrucker sind die bekanntesten) auf ein Farbband zwischen Papier und Druckkopf, wodurch die Bildpunkte abgebildet werden, aus denen sich die Zeichen zusammensetzen. Je höher die Anzahl der Nadeln ist, desto enger können die Punkte gesetzt werden und desto besser wird das Druckbild.
Der Atari SMM804 ist ein 9-Nadel-Drucker und das Gehäuse wurde passend zur ST-Serie entworfen. Er druckt 80 Zeichen pro Sekunde und verarbeitet Endlospapier, Einzelblätter lassen sich nur schlecht einlegen und es fehlt eine Papierabrisskante. Qualitativ liegt das Schriftbild zwischen Draft- und NLQ-Schrift wobei Breit- und Schmalschrift, Elite, unterstrichene und kursive Schrift implementiert wurden. Dazu kommen noch Fettschrift und Doppeldruck.
Da der Drucker für den Atari ST entworfen wurde, entfällt bei den meisten Programmen eine Anpassung. Ein großer Vorteil war damals der günstige Preis des Druckers. Allerdings hatte er auch ein paar Schwachstellen: bei einem Hardcopy des Bildschirms wird eine Zeile nicht im Stück gedruckt, sondern in 10 Schritten. Somit dauert der Druck einer Seite über 4 Minuten!
Das Handbuch des Druckers bietet auf 117 Seiten alle benötigten Informationen. Der 801 und der 804 verwenden beide die gleichen Farbbänder, die sehr einfach zu wechseln sind und sogar heute noch gekauft werden können.
In der heutigen Zeit ist ein Nadeldrucker ein schönes Stück Technik des es zu bewahren gilt. Verwenden möchte ich diese Geräte heute nicht mehr. Ich hatte in meinem Berufsleben schon genügend mit diesen Geräten zu tun und es war wirklich nicht angenehm neben einem Drucker zu sitzen während dieser die Rechnungen einer großen Firma mit vier Durchschlägen gedruckt hat. 🙂
Hi Jungsi,
ich packe mein NOS-Zeug _IMMER_ aus und überprüfe den Zustand. Wozu besorgt man sich das (Retro-) Zeug sonst? 😀
Es auszupacken kann aber schon den (Verkaufs-) Preis mindern.
Ärgerlich, aber nicht zu ändern…
=> nicht drauf achten und die Sachen einfach nutzen.
MfL der Eratosthenes
Hi,
da hast Du recht – ich packe alles aus, dafür habe ich es ja gekauft. Bei unserem Hobby die Dinge zu kaufen wegen einer evt. zukünftigen Wertentwicklung ist die falsche Einstellung denke ich. 🙂
Viele Grüße
Jungsi